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Die wichtigsten Chancenmärkte der österreichischen Hotellerie

Mag. Matthias Koch

 

Zukunftsimpuls Jänner 2012

Vom Verlust der Mitte zum Hotel der Zukunft

Vor Jahrzehnten polarisierte in der Kulturgeschichte das Buch „Verlust der Mitte“ von Hans Sedlmayr mit der Aussage, dass durch das Verschwinden von Kirche und Schloss im Ortskern die Mitte verloren ging. Folgt man dieser These mit der Unterstellung, dass sich sowohl in der Kirche und als auch im Schloss öffentlicher mit privatem Raum verbanden, stellt sich heute eine interessante Frage: Gibt es noch eine verortete Mitte? Wo treffen heute öffentliches und privates Leben aufeinander?

Kirche und Schloss haben entweder ausgedient oder sind weitgehend marginalisiert. Zur weiteren sozialen Verödung trägt bei, dass auch das Gasthaus im Ortszentrum nicht mehr Zentrum des sozialen Lebens ist. Können Banken, Konsumtempel, Parkplätze hier einen Ersatz liefern? Keinesfalls. Zu eingeschränkt sind hier Motivation und Ablauf der Begegnung. Diese Orte sind wie am Fließband seziert, „Entweder“ und „Oder“ sind strikt voneinander getrennt. Entweder „öffentlich“ oder „privat“. Für beides zusammen – da fehlt der Platz und die Geduld. Kinder stören Erwachsene, diese wiederum jene.

Dabei leben wir doch in Zeiten des allgemeinen Umbruchs. Dieser zeigt sich auch bereits. Vielleicht noch weniger in der Politik, sicher aber bereits in der Gesellschaft und deren Landschaft. Es gibt sie wieder, die Orte, in denen „Sowohl als auch“ nebeneinander ablaufen und sich miteinander vernetzen. „Öffentlich“ und/ oder „privat“: Dies bestimmt der mündige Bürger oder das unmündige Kind für sich selbst.
Und wo finden sich diese Ortschaften? (Noch) nicht in der Bank, (noch) nicht im Konsumtempel, keinesfalls am Parkplatz. Kaum noch im Gasthaus. Aber bereits heute im Hotel! Die Abgrenzung Business- und Ferienhotellerie greift kaum noch. Der Geschäftsreisende will sich erholen, der Feriengast muss hie und da auch während seines Erholungsurlaubs mit seinen Geschäftspartnern Kontakt halten. Außerdem will man Zeit mit seiner Familie verbinden. Wenn schon nicht am Esstisch, dann wenigstens über das Internet.

Die Hotellerie als Laboratorium der Zukunft

Wir stehen heute wieder vor der spannenden Frage, ob alte Inhalte einer neuen Form bedürfen oder ob es eines neuen Menschen bedarf. Bei letzterem hatten wir uns immer wieder die Zähne ausgebissen. Nicht selten bis zur Katastrophe. Auch wenn in der Postmoderne die neuen Informations- und Kommunikationsmedien gegenüber allem bisher Dagewesenem dazukommen, menschliche Bedürfnisse und Wesenszüge haben sich über Generationen entwickelt und lassen sich nicht ausmerzen. Also doch tradierte Inhalte in neuer Form. Zum Glück! Nun bleibt es uns vorbehalten, die Komplexität des neuen Lebens in eine menschlich verträgliche Form zu gießen. Immer mehr Hotelkonzepte schießen aus dem Boden und versuchen Antworten auf diese neuen Fragen zu finden. Off- und Online nicht als Frage der Infrastruktur, sondern als Selbstverständlichkeit für ein Leben miteinander. Der Mensch im Mittelpunkt. Dieser hat die Option. Dann gibt es vielleicht auch wieder Kirchen und Paläste als Orte der Begegnung. Das eine oder andere Mal vielleicht sogar als Hotel. Ganz ohne Besitzergreifung, ganz ohne Bevormundung, sondern als Abdeckung von Bedürfnissen. Denn jeder von uns hat Phasen, die er gerne in Gesellschaft verbringt oder in denen er sich gerne zurückzieht. Manchmal sogar gleichzeitig. Hotels schaffen bereits heute diese Möglichkeiten. Mit anderen Worten: Kein Ort als Mittelpunkt, sondern der Mensch selbst! Besuchen Sie mal eine moderne Hotellobby und Sie werden sehen, dass die Zukunft bereits die Mitte erreicht.

 

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