Johannes Widmann, MSc
Johannes Widmann leitet die Produktentwicklung beim Wiener Software-Entwickler CSS und ist unter anderem zuständig für die Entwicklung der Hotel-App RoomMint. Als erfahrener Softwareentwickler und Wirtschaftsinformatiker kombiniert er technisches Know-how mit einer systemischen Herangehensweise, um Software zu entwickeln, die nachhaltige Vorteile für die Kunden bringt. Als Berater und Trainer unterstützt er das Team sowie die Kunden der CSS speziell bei Umsetzung von mobilen Applikationen und der Planung und Durchführung von Workshops. Regelmäßig kommt er als Speaker bei Fachkonferenzen mit Fokus Apps und Websites für Smartphone und Tablet sowie agiler Softwareentwicklung zum Einsatz.
www.cssteam.at
www.room-mint.com
Die drei neuesten Zukunftsimpulse:
Smartphones und Tablets wie das iPad sind überall – wahrscheinlich auch in den Händen vieler Ihrer Gäste während sie ihr Frühstücksei essen oder gemütlich im Bett die Füße hochlegen. Dieses Potenzial können Hotels nutzen, um ihren Gästen ein ganz spezielles Service zu bieten. Man sollte jedoch ein paar Dinge bedenken, bevor man in eine eigene App investiert.
Haben Sie schon einmal von der „Me too“-Falle gehört? In diese tappt man wenn man glaubt, unbedingt etwas haben oder anbieten zu müssen, nur weil es (anscheinend) alle anderen auch tun. Im Bereich der Apps für Smartphones und Tablets ist das Phänomen besonders ausgeprägt: In Apples App Store findet man über 850.000 Apps, aber nur ein Bruchteil davon ist wirklich erfolgreich. Deshalb sollte man genau nachdenken bevor man Zeit und Geld in eine App investiert.
In der letzten Zeit bieten immer mehr Hotels Apps für ihre Gäste an. Viele gehen aber über eine reine „Marketing-Aktion“ nicht hinaus: Ein paar schöne Fotos, ein paar Infos zum Hotel und zur Umgebung, ein paar News – fertig ist die App. Der tatsächliche Nutzen hält sich in Grenzen. Oder würden Sie als Hotel-Gast eine solche App öfters als einmal nach der Ankunft öffnen? Wichtig ist es daher, sich gut zu überlegen – idealerweise gemeinsam mit einem App-Experten – welchen Mehrwert eine App sowohl für den Gast wie auch das Hotel haben könnte. Dabei sollte es sich um Funktionen handeln, die der Gast nicht sowieso lieber zu Hause auf einem PC erledigen kann.
Oft werden zwei bestimmte Gründe für den Einsatz einer eigenen Hotel-App angeführt: Neukundengewinnung und Zimmerreservierungen. Schauen wir uns diese genauer an:
Neukundengewinnung: Eines der Hauptanliegen jedes Hotels ist natürlich die Gewinnung neuer Gäste. Eine App kann dabei helfen, jedoch nur indirekt. Eine App, die erst in einem App Store gefunden und danach heruntergeladen werden muss, wird alleine keine neuen Gäste auf Ihr Hotel aufmerksam machen. Anders sieht es jedoch mit Empfehlungen aus, die Ihre bestehenden Gäste über die App abgeben. Stellen Sie sich vor, ein Gast kommt gerade wunderbar entspannt aus Ihrem Wellness-Bereich und schickt über die Hotel-App eine begeisterte Nachricht an seine Facebook-Freunde. Das ist natürlich eine Werbung, die Gold wert ist! Im Idealfall hat der Gast die Wellness-Behandlung auch noch vor Ort über Ihre Hotel-App als Zusatzleistung gebucht. Es sind in diesem Fall also die Funktionen, die der Gast vor Ort nutzt, die einen Mehrwert für Sie haben.
Zimmerreservierung: Viele Hotels wünschen sich, dass Gäste Zimmer direkt bei ihnen reservieren, statt über Buchungsplattformen zu gehen. Eine App, die so etwas ermöglicht, ist für größere Hotelketten sinnvoll, bei denen Gäste mehrmals im Jahr absteigen. Für Hotels, deren Gäste sich vielleicht einmal im Jahr eine Auszeit dort gönnen, wird die Buchung über eine App keinen Sinn machen – für eine solche Einmalaktion ist es einfacher sich zu Hause vor den großen Bildschirm zu setzen. Neue Gäste werden sich sowieso zuerst über das Hotel im Netz informieren, bevor sie die App überhaupt herunterladen.
Die Apps mit dem größten Mehrwert für Sie und Ihre Gäste sind diejenigen, die auf Services vor Ort während des Aufenthaltes setzen: Nützliche Infos über das Hotel und die Umgebung, leichte Buchung von zusätzlichen Wellness-Leistungen, spezielle Angebote zur Erhöhung der Auslastung, Feedback- und Empfehlungsmöglichkeiten und vieles mehr.
Natürlich ist eine App mit diesem Funktionsumfang nicht zu einem „Schnäppchenpreis“ erhältlich. Aber jeder Euro, den man für eine nutzlose App ausgegeben hat, tut weh. Deshalb sollten Sie sich gut überlegen, wozu Sie eine App einsetzen können und wie hoch am Ende Ihr ROI sein wird – denn Software soll Sie glücklich machen und nicht arm.
Hotel der Zukunft - Die wichtigsten Chancenmärkte der österreichischen Hotellerie - www.hotelderzukunft.at